Das Berner Projekt CinemAnalyse wurde 2006 vom Sigmund-Freud-Zentrum Bern (FZB) anlässlich des 150. Geburtstags von Sigmund Freud initiiert, vorerst in Zusammenarbeit mit den Quinnie Cinemas, ab 2007 mit dem Lichtspiel. Seit 2013 beteiligen sich auch das Psychoanalytische Seminar Bern (PSB) und die Psychoanalyse am Werk Bern (PAW). Gezeigt werden jährlich neun oder zehn Filme im Rahmen eines Zyklusthemas, jeweils am letzten Donnerstag des Monats ab 20.00 (Bar ab 19.00) im Lichtspiel, Sandrainstrasse 3, 3007 Bern (Dachstock Haus des Films, neben Dampfzentrale).
Kurze psychoanalytische Einführung und Schlussdiskussion. Öffentliche Vorstellungen, Eintritt frei, Kollekte am Ausgang.
Ein für die Druckausgabe optimierter Flyer (PDF) kann hier heruntergeladen werden.
Inarritu erzählt die Geschichte des hingebungsvollen Vaters, verzweifelten Liebhabers und Kleinganoven Uxbal, den die Last des Lebens und stets neuer Herausforderungen erdrücken würde, hätte er nicht die Liebe zu seinen Kindern Ana und Mateo. Wie ein Wanderer bewegt er sich zwischen den unbekannten Welten am Rande Barcelonas, auf der Suche nach Versöhnung mit seiner Frau Marambra, seinen Kindern und doch letztendlich mit sich selbst.
Einführung: Katrin Hartmann (PSB)
Tief in den Ozark-Bergen in Missouri macht sich die junge Ree auf die Suche nach ihrem Vater. Viel Zeit bleibt ihr nicht. Ohne ihren Vater, der das Haus als Kaution hinterlegt hat, droht die Familie alles zu verlieren. Dass er in kriminelle Machenschaften verwickelt war, weiss jeder, aber keiner will ihn gesehen haben. Ree trifft bei ihren Nachforschungen auf eine Mauer des Schweigens und riskiert ihr Leben, um ihre Familie zu retten.
Einführung: Franz Michel (PSB) / Patrick Schwengeler (FZB)
Adam ist ein schöner Mann. Früher war er Schwimm-Champion, alle kannten ihn, nun arbeitet er als Bademeister in einem Luxus-Hotel in N’Djamena. Bis er versetzt wird und sein Gefühl von Würde verliert. Sein Sohn Abdel wird von der Armee zwangsrekrutiert. „Haroun versteht es, Geschichten in starken Bildern zu erzählen und in ihnen ein Stück Alltagsrealität im Tschad zu verdichten: zum bewegenden Versuch eines Vaters, den eigenen Sohn zu retten.“ (Walter Ruggle)
Einführung: Elisabeth Aebi Schneider (FZB)
Starschauspieler Johnny Marco lebt ruhelos zwischen Dreharbeiten, Reisen und Hotel, bis ihm seine elfjährige Tochter für ein paar Tage anvertraut wird. Aus der unwillkommenen Ablenkung und auferlegten Verantwortung wird eine zusehends spannendere Irritation, eine neu erwachende Beziehung zu einem zugleich vertrauten und fremden Menschen. Mit feinem Gefühl für Zwischentöne und Konflikte schildert Coppola diese Vater-Tochter-Geschichte übers Erwachsenenwerden.
Einführung: Mechtild Dahinden (FZB)
Was ist der Okzident, was ist der Orient? Was verbindet, was trennt sie? In seinem Roadmovie mit der Konstellation des alten Mannes, der seinen Sohn nötigt, ihn auf seiner Reise nach Mekka zu begleiten, und des Jungen, der an einen Pilgerort gehen soll, der ihn nicht interessiert, macht Ferroukhi deutlich, wie wenig die Religionszugehörigkeit eines Menschen etwas über seine Gläubigkeit aussagen muss. Die gemeinsame Reise bringt Vater und Sohn näher zu sich und zu einander.
Einführung: Katrin Hartmann, PSB
Der Hirtenjunge Gavino wächst in einer archaischen Welt auf, die von Jahrhunderte alter Unterdrückung und Demütigung geprägt ist. Mit sechs Jahren wird Gavino von seinem Vater aus der Schule geholt, um die Schafe zu hüten und zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen. In „Padre Padrone“ beschreiben Paolo und Vittorio Taviani, frei der Biografie des realen Gavino Ledda folgend, einen Emanzipationsprozess, die Geschichte einer exemplarischen Möglichkeit, gegen alle Chancen zu gewinnen.
Einführung: Maria Luisa Politta Loderer, PSB
Shukichi und Toni Hirayama fahren im südlichen Japan los, um ihre erwachsenen Kinder und deren Familien in Tokyo zu besuchen. In der Hauptstadt angekommen, erkennen sie, dass der älteste Sohn Koichi, ein Arzt, und die älteste Tochter Shige, die einen Schönheitssalon betreibt, wenig Zeit für sie haben. Einzig Noriko, die Witwe des im Krieg gefallenen Sohnes, kümmert sich um ihre Schwiegereltern. Der Film beleuchtet insbesondere den sozialen Wandel und damit den Niedergang der Bedeutung des traditionellen Vaters.
Einführung: Liliane Schaffner, PAW
Wegen eines kleinen Ackerstücks, das in der Versteigerung erworben wird, geraten die Bauern Manz und Marti in einen jahrelangen Rechtsstreit, der Hab und Gut kostet. Auch ihre Kinder Sali und Vreneli, die eng befreundet sind, werden auseinandergerissen und dürfen sich nicht mehr sehen. Erst als junge Erwachsene treffen die beiden wieder aufeinander und werden zum Liebespaar. Im Kornfeld werden sie von Marti überrascht – als dieser die Hand gegen seine Tochter erhebt, schlägt Sali ihn nieder. Unerbittlich nimmt das Schicksal seinen Lauf…
Einführung: Liliane Schaffner, PAW
Ein desillusionierter junger Chinese, der den harten BewohnerInnen des Londoner Lime-House-Viertels die sanften Lehren des Buddhas nahebringen will, verliert sich im Opiumnebel, bis ihn die Notlage einer jungen Frau in die Realität zurückholt. Er freundet sich mit ihr an und versucht, sie vor ihrem brutalen Vater, einem Berufsboxer, zu schützen.
„Griffith macht aus diesem grobschlächtigen Melodram eine bis ins Letzte kontrollierte, sehr leidenschaftliche und doch feinfühlige Tragödie“ (Buchers Enzyklopädie des Films).
Einführung: Liliane Schaffner, PAW